Konzert abgebrochen, weil weiße Musiker Dreadlocks trugen
Kopfschütteln
Die Band Lauwarm spielte jamaikanische Reggae-Musik in einer Brasserie in Bern. Die Musiker sind weiß, Gäste fühlten sich unwohl. Der Veranstalter beendete das Konzert.
Dürfen weiße Musiker noch Dreadlocks tragen? Schon vor wenigen Monaten sorgte ein Fall für viel Aufsehen und Kritik: Im März wurde die Musikerin Ronja Maltzahn von Fridays for Future ausgeladen, weil sie laut den Veranstaltern eine falsche Frisur trug. Sie hätte sich damit etwas „kulturell aneignen“ wollen, ohne dabei die systematische Unterdrückung von schwarzen Menschen zu erleben, begründeten die Veranstalter ihre Kritik an der Dreadlocks-Frisur. Nun hat sich in der Stadt Bern ein ähnlicher Fall zugetragen, der bei vielen Politikern Kopfschütteln auslöst.
Wie mehrere Medien in der Schweiz berichten, trat am 18. Juli die Mundart-Band Lauwarm in der Berner Brasserie Lorraine auf. Die fünf Musiker sprangen für eine andere Band ein, die abgesagt hatte. Zum Repertoire der Gruppe Lauwarm zählen Reggae, Indie, World und Pop. Doch ihr buntes Programm kam nicht gut an – insbesondere auch wegen der Frisuren. Konzertbesucher äußerten gegenüber den Veranstaltern „Unwohlsein mit der Situation“, berichten Neue Zürcher Zeitung und 20 Minuten.
Hätte das Publikum vor dem Auftritt „geschützt“ werden müssen?
Das Konzert wurde nach den Beschwerden beendet. In einer Stellungnahme entschuldigte sich die Veranstalterin nun für „Sensibilisierungslücken“. Man hätte das Publikum besser vor dem Auftritt „schützen müssen“. Wie die Genossenschaft Brasserie Lorraine am Montag auf Facebook mitteilte, habe sich das Unwohlsein der Besucher auf die Thematik der „kulturellen Aneignung“ bezogen. Das heißt: Die Band Lauwarm wird dafür kritisiert, dass sie als weiße Musiker teils Rastafrisuren tragen und jamaikanische Reggae-Musik spielen, obwohl sie selbst niemals die rassistische Ausgrenzung von Jamaikanern erfahren haben.
Veranstalter entschuldigen sich – hitzige Debatte im Internet
Die Veranstalter entschuldigten sich „bei allen Menschen, bei denen das Konzert schlechte Gefühle ausgelöst hat“. Man trage die Verantwortung dafür, da man die Band eingeladen habe. „Wir haben es verpasst, uns im Vornherein genug damit auseinanderzusetzen und Euch zu schützen.“ Die ausführliche Entschuldigung bei allen Leidtragenden endet mit den Worten: „Rassismus und andere Diskriminierungen haben kein Millimeter Platz.“
Es dauerte nicht lange und viele Facebook-Nutzer empörten sich über das Vorgehen. Eine Userin verweist auf Bob Marley: „Würde er sagen, dass Reggae nur von Jamaikanern gespielt werden darf?! Im Ernst?!? Er selber hatte übrigens einen weißen Vater.“ Mbye Jobe schreibt: „Meine Familie in Afrika würde sich fragen: Habt ihr überhaupt Probleme in eurem Leben?“ Ein User nennt das Ganze „Kulturterrorismus“. Nutzer Daniel: „Dann möchte ich bitte nie nie wieder in der Schweiz ein Oktoberfest sehen. Nie wieder.“ Manche User fragen sich, wo überhaupt das Problem sei.
FDP-Politiker und Arwo-Stiftung kritisieren Konzert-Abbruch
Tom Berger, Co-Fraktionspräsident der FDP in der Stadt Bern, twitterte zu der Diskussion: „Jetzt mal ehrlich. Wenn Du Dich ‚unwohl‘ fühlst, weil weiße Menschen Reggae-Musik machen, könnte es dann sein, dass DU das Problem bist …?“ Und der Geschäftsführer der Arwo-Stiftung in Wettingen fragt: „Aber ist das respektlos, wenn jemand Musik aus einem anderen Kulturkreis spielt??? Oder ist nicht genau dies eine Anerkennung für diese Musik und Kultur?“
[Overgenomen uit de Berliner Zeitung, 26 juli 2022]
Die dreadlocks wil je je ‘toe-eigenen’? Have a heart … ken je de symbolische reikwijdte niet?
Het laten groeien van het kroezige haar tot woeste manen vormt hét symbool van dictatoriale macht, uitbuiting en racisme.
Voor de religieuze beweging van het rastafarianisme, ontstaan in Jamaica, is het dragen van dreadlocks een symbolische toenadering tot hun god, die – onder verwijzing naar het Bijbelboek Jeremia – een zwarte huidkleur zou moeten hebben. Die god wordt algemeen Jah genoemd, zou ten tijde van het ontstaan van de rastafaribeweging een ‘levende’ god zijn. Het bleek Haile Selassie te zijn, ofwel Ras Tafari, de Overwinnende Leeuw van de stam van Juda (en nog een reeks van eretitels). In de haardracht van dreadlocks imiteert de rastafariër de manen van de leeuw en verbindt zich zodoende met de geest van de leeuw van Juda. Daarenboven onderstrepen de ‘manen’ de dominante rol die de man in deze beweging speelt: vrouwen zijn er om kinderen bij te verwekken en die te baren, om te koken en om te (be)dienen.
Het rastafarianisme heeft naast deze zwarte god nog als basisprincipes dat blanken inferieur zijn aan zwarten en dat het zwarte ras voorbestemd is over de wereld te heersen. Bob Marley heeft die ondergang op luchtige reggaeritmes en onder het genot van ganja (hasj) bezongen. Dat genot van wat ook ‘the herb’ wordt genoemd, zou overigens rechtvaardiging vinden in de Bijbel; sla er Psalm 104 maar eens op na (in de Engelse King James Bible).
De aanblik van dreadlocks is een gruwel voor eenieder die zich ook maar enigszins realiseert welk een potentaat Haile Selassie (1892-1975) was en wat het rastafarianisme voorstaat.
Racisme, witte privileges en getroebleerd blank bewustzijn worden gekritiseerd door mensen waarvan meerdere de dreadlocks op hun eigen hoofd cultiveren. Dát wil je je als blanke musicus toe-eigenen?